Mein Weg in die Sichtbarkeit

Hier also mein Beitrag zum Thema “Sicherheit für Sichtbarkeit” von Sabine Beck als Teil ihrer Blogparade.

Ich glaube nicht, dass irgend jemand ahnt wie verdammt schüchtern und unsichtbar ich früher war…

 

Sichtbar schreibend mit Buch

Schüchtern und sichtbar? No way?

Ich war eigentlich immer die Schüchterne, Vorsichtige, Unsichtbare. Gerne in der 2. Reihe hinter Freundinnen, die gerne die Rampensau gemacht haben. Theater AG? Lieber nicht. Bühnenbild AG? Klar! Allerdings war ich so unsichtbar, dass Menschen im selben Jahrgang nicht einmal wussten, dass ich in der AG war. Geschweige denn die Theater-Schauspieler. Die wunderten sich nur, dass jemand “ihr Lied”  aus dem aktuellen Musical im Schulhaus pfiff, lange bevor das Stück aufgeführt wurde. Ganz lange dachte ich, so wäre ich eben. Ungern auf der Bühne, bloß nicht auffallen. Was denkst du wie rot ich wurde, als ich zum Geburtstag auf der Bühne vor vollem Haus einen Blumenstrauß bekam? Andererseits war es aber auch ziemlich cool da oben zu stehen, vor so vielen Leuten. So im Nachgang, als mir wieder Worte einfielen.

Ähnlich war das im Business. Erst dieses Bauchgrummeln beim Wissen, dass mir unbekannte Menschen lesen, was ich schreibe, und zu mir kommen weil ich ihnen helfen soll. Oder dieses Nervenflattern beim Anschreiben von Menschen für Kooperationen und meine vielen verrückten Ideen.
Dabei habe ich festgestellt, dass ich mich im direkten Kontakt – auch mit Unbekannten – wesentlich leichter tue als ins Blaue zu reden oder schreiben. Das direkte Feedback hilft mir einfach so sehr, selbst nur in geschrieben. Trotzdem habe ich jedes Mal leichtes Bauchgrummeln, wenn ich eine unbekannte Person anschreibe. Je bekannter, desto mehr. Ich messe das mal in Instagram Followern: 0-1000 Menschen ist easy machbar, bis 5000 ist leicht aufregend, bis 50000 ziemlich aufregend und bei 2+ Millionen ist mir ganz schön schlecht vor dem Absenden einer Nachricht. Nicht dass diese Mega-Accounts jemals antworten, aber es war als Übung ganz spannend. Und, ganz ehrlich, mittlerweile genieße ich diese Aufregung sogar.

Workshop in Calgary
Kurz vor einem selbst organisierten Workshop in Calgary

Online oder vor Ort, macht das einen Unterschied?

Für mich sogar einen ziemlich großen. Vor Ort sehe ich die Reaktionen der Zuhörenden direkt, tatsächlich meist sogar winzige Regungen, die mir sehr schnell Feedback geben wann etwas für Begeisterung sortg – oder zu viel ist.
Online ist da schwieriger, da bekomme ich kein direktes Feedback und manchmal auch lediglich Rückmeldung durch eben fehlende Reaktionen. Darauf dann die Kommunikation anzupassen ist schwierig. Wobei ich unterscheiden muss ob der Kontakt direkt ist oder etwas wie eine Über Mich Seite. Ersteres fällt mir wesentlich leichter als das letztere.

Fotoshooting und Spaß dabei

Online sichtbar und sich dabei sicher fühlen, geht das?

Ja, es bleibt aber bei mir bei einigen Themen weiterhin ein gewisses Kribbeln im Bauch, auf das ich sehr genau höre. Es gibt Themen, die polarisieren. Manchmal so stark, dass man sich damit hässlichen Reaktionen aussetzt, die dann auch das eigene Umfeld treffen können. Als Alleinerziehende von zwei noch recht jungen Kindern bin ich da vorsichtiger, als ich als Einzelperson wäre.
Ich schreibe mittlerweile aber deutlich mehr wie ich klinge und nicht “wie man schreiben sollte”. Heißt, es wird sich hier und da sicher etwas finden, wo nicht jeder konform geht. Und auch einiges persönliches.
Wie bei vielen gilt auch hier: Übung hilft. Komfortzone langsam erweitern. Das Tempo ist da bei jedem anders, die Gründe für die Unsicherheit auch.

Was mir oft hilft ist, vor dem Absenden an einen (gruselig großen/wichtigen) Empfänger, den Text noch mal einer Freundin zu geben mit der Bitte einmal zu prüfen ob das so Sinn macht. Meistens ist das eher für weniger weil ich da wirklich Bedenken habe, als dass es damit eh schon halb raus ist. Dann kann ich es auch an den eigentlichen Empfänger schicken.

3 Kommentare zu „Mein Weg in die Sichtbarkeit“

  1. Liebe Lucie,

    ich danke Dir für Deinen Beitrag. Du sprichst ganz direkt das Thema Schüchternheit an. Wie toll und wie mutig!

    Wie passend auch Dein Vergleich: Bin ich lieber die Schauspielerin oder sorge ich fürs Bühnenbild im Hintergrund? Der trifft so gut die Rollen, zwischen denen viele Menschen schwanken, wenn es ums sichtbar machen geht. Das gefällt mir sehr, weil es die Haltung und die Tendenz, worum man sich lieber kümmert, sehr anschaulich macht.

    Dein Experiment, sich eine unterschiedlich große Audience vorzustellen, hat mich an meine Anfänge in der Unternehmenskommunikation erinnert, wo ich viele Jahre gearbeitet habe.
    Ich fühle noch so genau den Moment, als ich dort das erste Mal eine E-Mail an mehrere tausend Menschen, sprich an „alle“ schreiben und versenden musste. Das war ein ganz großer Mut-Moment und auch ein großer Erfolg. Er hat irgendwie mein Leben verändert. Ich habe damals übrigens ganz bewusst entschieden, erstmal ein paar Zeilen über mich zu schreiben. Und das kam total gut an.

    Deine ehrlichen und klaren Worte und Beispiele gefallen mir gut.
    Du zeigst damit, dass man Schritt für Schritt mutiger wird, wenn man sich die Settings (z.B. Offline-Online) anschaut und erkennt, was genau einen unsicher macht. Und wie wichtig Feedbacks sind. Vielleicht auch erstmal in „kleinerem vertrauten Rahmen“.

    Dankeschön fürs Mitmachen :-).
    Ich hoffe, Du kannst auch viele Impulse aus meiner Blogparade mitnehmen.
    Liebe Grüße, Sabine 😊

  2. Liebe Lucie,
    ich danke Dir für Deinen Beitrag. Du sprichst ganz direkt das Thema Schüchternheit an. Wie toll und wie mutig!

    Wie passend auch Dein Vergleich: Bin ich lieber die Schauspielerin oder sorge ich fürs Bühnenbild im Hintergrund? Der trifft so gut die Rollen, zwischen denen viele Menschen schwanken, wenn es ums sichtbar machen geht. Das gefällt mir sehr, weil es die Haltung und die Tendenz, worum man sich lieber kümmert, sehr anschaulich macht.

    Dein Experiment, sich eine unterschiedlich große Audience vorzustellen, hat mich an meine Anfänge in der Unternehmenskommunikation erinnert, wo ich viele Jahre gearbeitet habe.
    Ich fühle noch so genau den Moment, als ich dort das erste Mal eine E-Mail an mehrere tausend Menschen, sprich an „alle“ schreiben und versenden musste. Das war ein ganz großer Mut-Moment und auch ein großer Erfolg. Er hat irgendwie mein Leben verändert. Ich habe damals übrigens ganz bewusst entschieden, erstmal ein paar Zeilen über mich zu schreiben. Und das kam total gut an.

    Deine ehrlichen und klaren Worte und Beispiele gefallen mir gut.
    Du zeigst damit, dass man Schritt für Schritt mutiger wird, wenn man sich die Settings (z.B. Offline-Online) anschaut und erkennt, was genau einen unsicher macht. Und wie wichtig Feedbacks sind. Vielleicht auch erstmal in „kleinerem vertrauten Rahmen“.

    Dankeschön fürs Mitmachen :-).
    Ich hoffe, Du kannst auch viele Impulse aus der Blogparade mitnehmen.
    Liebe Grüße, Sabine

    1. Hallo Sabine,

      vielen Dank für deinen Kommentar hier 🙂

      Schüchternheit – oder eine andere „Angst“ des sich-zeigen-wollens – steht halt oft im Weg. Speziell wenn es oft mit irgendwelchen unschönen Dingen in Verbindung stand. Referate in der Schule zum Beispiel. Gru-se-lig!

      Ich werde bei dir auf jeden Fall auch noch reinlesen was noch geschrieben wurde. SO in den paar Minuten am Tag die sich mal auftun 😉

      VIele Grüße
      Lucie

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