Was bedeutet Erfolg für dich? Hast du dir darüber schonmal Gedanken gemacht? Ich wage zu behaupten, dass dir meine persönlichen ersten Eingebungen bei diesem Wort zumindest nicht vollkommen fremd sind. Aber lies selbst:
Ich liebe es ja ein Wort und seine Bedeutung genauer zu betrachten. Zu schauen, in welchem Gewand es kommt, wenn ich es in meinen Kopf lasse („Kleider machen Worte“, statt Leute, passt an dieser Stelle).
Und dann schauen, was da noch ist in der Tiefe und vielleicht sein sollte, um die Welt ein bisschen besser zu machen. Denn nicht selten steckt auch in so einem kleinen Wort „das große Ganze“ und spiegelt deutlich, wie wir die Welt so sehen, wie die Gesellschaft so tickt.
Erfolg kommt für mich stark daher. Es möchte nach vorn drängen. Nach außen. Machtvoll. Und es ist golden. Gold und Geld…, viel Geld verbinde ich damit intuitiv. Alles aus der Richtung: „höher, schneller, weiter“.
Diese intuitiven Gedanken, die kommen, wenn ich an Erfolg denke, machen natürlich was mit mir. Denn sie gleichen ziemlich schnell auch ab mit mir selbst. Mit MEINEM persönlichen Erfolg. Ist der auch so wie das Wort in meinem Kopf?
Und aus „Erfolg“ wird „erfolgreich“. Ist mein Business erfolgreich? Bin ICH erfolgreich? Sind andere vielleicht erfolgreicher?
Bin ich nicht erfolgreich, wenn ich nicht so bin wie die Assoziation, die kommt, wenn ich an Erfolg denke? Bin ich gut genug… ?
Kennst du diese oder eine ähnliche Gedankenkette? Ich habe sie mal bewusst bis zum Ende gefädelt, um zu zeigen, dass nicht selten ein versteckter Glaubenssatz am Ende der Kette steht, nämlich: „Ich bin nicht genug.“ oder ein ähnlich gearteter.
Meine Gedanken zum Erfolg kommen jedenfalls aus dieser Ecke und besitzen eher „männliche“ Energie, befinde ich.
Was assoziierst du mit dem Begriff?
Erfolg und Gesellschaft
Oft haben Worte in der Gesellschaft eine ganz klare Bedeutung. Das können wir festhalten. Und diese allgemeingültige Bedeutung führt nicht selten dazu, dass wir beginnen uns damit zu vergleichen und uns in der Folge sogar klein machen und klein bleiben, weil wir ja eh nicht erfolgreich sein können und es SO auch nie sein werden.
Möglich, wenn Erfolg weiterhin ausschließlich in seinem goldenen Männer-Outfit um uns herum schleicht (Und damit meine ich nicht, dass die männliche Seite komplett weg gehört!).
Klar, Frauen sind auch erfolgreich. Aber WIE sind sie dann? Was repräsentieren sie in dem Fall nach außen? Ist es nicht auch hauptsächlich diese männliche Komponente? Diese männliche Erfolgs-Energie? Eine erfolgreiche Frau hat „es (beruflich) geschafft“. Sie hat sich in der männerdominierten Arbeitswelt durchgesetzt. Entweder mit viel, viel Fleiß oder es ging nicht mit rechen Dingen zu… (Kennst du noch den alten Begriff „Weiberlist“?). Oldscool? Ja, aber leider noch aktuell. Denn wie soll sie es sonst neben Kindern und Haushalt geschafft haben. Außer sie hat das Thema Kinder bewusst ausgelassen.
Beim Schreiben merke ich selbst, dass es mir erstmal nicht so leicht fällt, den Bogen zu spannen dahin, was Erfolg vielleicht noch sein kann. Weil auch ich nicht frei bin davon, dass Erfolg hauptsächlich etwas mit „höher, schneller, weiter“ zu tun hat.
Erfolg im Perspektivwechsel
Lass uns an der Stelle mal Perspektivwechsel betreiben (mein Lieblingsspiel)
Oder man könnte Erfolg ja auch mal spielen (weiteres Lieblingsspiel von mir ; ) ). Also so richtig im Rollenspiel und dann genau in die Rolle dieses männlichen Erfolgs schlüpfen. Dann würden wir bemerken, dass er auch ganz schön aufgeblasen daherkommt. Und vielleicht nicht immer so wirklich nachhaltig oder langfristig ist.
Doch wo bleibt die Komponente jenseits von hustle, hustle? Das sanfte Gewand von Erfolg? Gibt es überhaupt etwas wie eine weibliche Betrachtungsweise?
Ja, da bin ich mir sicher. Und ich empfinde es als so wichtig, sich diese andere, die zarte Seite von Erfolg, auch einmal vor Augen zu führen.
Erfolg: so oder so
Denn Erfolg kann ja zum Beispiel auch meine ganz persönliche Weiterentwicklung betreffen. Etwas, das mich zunächst hauptsächlich in meinem Inneren betrifft. Ein Beispiel für so einen Erfolg kann sein, dass ich in einer bestimmten, herausfordernden Situation bei mir geblieben bin, dass ich meine Trigger erkannt habe und vielleicht entsprechend bewusst reagieren konnte, anstatt, wie sonst, völlig automatisiert. Dass ich nicht komplett außer mich geraten bin. Dass ich nicht „ja“ gesagt habe, wenn ich doch „nein“ gefühlt habe. Diese Art von Erfolg meine ich, wenn ich von der weiblichen Komponente spreche.
Dieser Erfolg trifft dann zunächst nur mich selbst und vielleicht noch mein nächstes Umfeld. Er ist stiller und jenseits von aktivem Geben. Aber, du ahnst schon, was passiert,wenn du da weiter spinnst. Dieser Erfolg kann und wird groß werden. Anders groß. Nachhaltig groß. Denn er hat seinen Ursprung in dir selbst und damit in der Tiefe. Auch er wird dazu führen, dass du beruflichen Erfolg erfahren kannst, dass dein Business erfolgreich wird. Nur läuft er vermutlich etwas ruhiger an, ist aber auf jeden Fall beständiger gegen äußere Einflüsse. Und er wird sich im zwischenmenschlichen Bereich ohne Ellenbogen-Taktik zeigen, wird dein Umfeld mitnehmen, denn er birgt einen gewissen Domino-Effekt.
Warum? Weil er nicht im Außen aufgebaut wurde, sondern in dir selbst.
Ich muss sagen, dass ich zufriedener bin jetzt mit dem Wissen, dass da noch mehr ist. Dass ich bewusst etwas tun kann, damit der Begriff Erfolg mal sein Kleid wechselt. Und wenn es auch bei dir etwas bewirkt hat, dann sehr gern geschehen : ).